Educause veröffentlicht Report zur nächsten Generation von Lernumgebungen

21.05.2015 | Lesetipp

Im Sommer 2014 bekam EDUCAUSE von der Bill & Melinda Gates Foundation den Auftrag, Anforderungen an digitale Lernumgebungen herauszuarbeiten, die den neuen und vielfältigen Anforderungen von Hochschullehre gerecht werden. Als fünf wichtigste Anforderungen an die „Next Generation Digital Learning Environments“ werden „Interoperability and Integration“, „Personalization“, „Analytics, Advising and Learning Assessment“, „Collaboration“ sowie „Accessibility and Unviersal Design“ genannt.

Die Ergebnisse von sieben Diskussionsrunden mit mehr als 70 Lehrenden, Hochschultechnikern und Entwicklern aus der privaten Wirtschaft flossen in einen Leitfaden für die Entwicklung der „Next Generation Digital Learning Environments“ kurz NGDL ein. Bereits im Abstract wird festgestellt, dass keine einzelne Anwendung alle Anforderung erfüllen kann. Am Ende wird für einen Lego-Ansatz, also für ein Baukastensystem plädiert, das es ermöglicht, unterschiedlichste Komponenten je nach Bedarf zu kombinieren.

Zu Beginn wird festgestellt, das Learning Management Systeme an fast allen Hochschulen zum Einsatz kommen und von vielen Studierenden genutzt werden. Allerdings haben sie sich hauptsächlich im Bereich der Verwaltung von Lernen bewährt und weniger in der Unterstützung des Lernprozesses selbst. Zum LMS bestehe ein „love/hate relationship“ heisst es, „The LMS is both „it“ and „not it“.

Als wichtigste Funktionen eines NGLD werden Interoperabilität, Personalisierung, Datenanalyse (Analytics), Empfehlungssysteme, Leistungserfassung (Assessment), Kollaboration und Barrierefreiheit und ein universelles Design genannt. Insbesondere werden die Lernerzentrierung und die Offenheit des Systems hervorgehoben: „it must be an environment or ecosystem – a dynamic, interconnected, ever-evolving community of leraners, instructors, tools, and content“. Lehrende und Lernende sollen zu den Architekten ihrer eigenen Lernumgebungen werden können. Traditionelle LMS könnten dann eine Komponente im Gesamtgefüge darstellen. Voraussetzung, dass das Baukastensystem funktioniert, sind natürlich Standards, die die Integration von Werkzeugen und Inhalten ermöglichen. Am Ende nennt der Bericht Initiativen, die einen oder mehrere Ziele der NGLD bereits verfolgen und Lösungsansätze aufzeigen, wie das EduAppCenter (https://www.eduappcenter.com/), das frei verwendbare Apps im Learning Tools Interoperability (LTI)-Standard zur Verfügung stellt. Sie lassen sich in LMS integrieren, die den LTI-Standard unterstützen.

Die Grundvoraussetzung, damit das Lego-Baukastensystem für Lernumgebungen Realität wird, wird es also sein, sich auf gemeinsame Standards festzulegen. Ebenso setzt der Ansatz ein Umdenken und zum Teil Kulturwandel voraus, was die Auffassung von Hochschullehre betrifft. Damit sind auch die zwei größten Herausforderungen für die so genannte NGLD genannt.

Der Report "Brown, Malcolm, Dehoney, Joanne & Millichap, Nancy (Hrsg.): The Next Generation Digital Learning Environment. A Report on Research. ELI Paper. EUDCAUSE April, 2015 steht zum Download zur Verfügung.

Diese und weitere Studien finden Sie im Portal im Bereich Materialien.

Gepostet von: haug
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