Neu im Portal: Aktuelle Studien zum Thema MOOCs

05.10.2015 | Lesetipp

Zwei aktuelle Studien beschäftigen sich mit Massive Open Online Courses und dem Lernerfolg sowie dem Nutzen für die Teilnehmenden: Eine Umfrage zu einem MOOC auf Coursera identifiziert Vorteile für Karriere und Bildung während sich eine Studie der Carnegie Mellon University dem Nutzen von interaktiven Elementen in MOOCs annimmt.

MOOC-Teilneh­men­de erhoffen sich beruf­liche Ver­besser­ung

Forschende der University of Pennsylvania, der University of Washington und der MOOC-Plattform Coursera befragten 52.000 Personen, die einen Coursera MOOC erfolgreich beendet hatten, über die Vorteile, die der Abschluss des Online-Kurses für sie mit sich brachte. Zunächst unterteilten sie die Befragten, je nach Intention hinter der Teilnahme an einem MOOC, in zwei Gruppen. 52 Prozent gaben an, hauptsächlich an einer Verbesserung ihrer beruflichen Lage durch einen MOOC interessiert zu sein. In dieser Gruppe berichteten 87 Prozent von beruflichen Vorteilen irgendeiner Art. Gefragt wurde nach konkreten Vorteilen, wie einer Beförderung oder einem neuen Job, und weniger greifbaren Vorteilen, wie verbesserten Fähigkeiten für aktuelle Arbeitsaufgaben. 35 Prozent gaben an, durch den MOOC einen konkreten Vorteil erfahren zu haben, was in den meisten Fällen ein neuer Job war.

Anzeichen: Vorteile für Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status

Zusätzlich wirft die Studie einen Blick auf den Unterschied zwischen MOOC-Absolventen in Industriestaaten und Entwicklungsländern. Während in Industrienationen Personen mit höherem sozioökomischen Status und Bildungsgrad und Menschen mit niedrigerem Status und Bildungsstand gleichermaßen von konkreten Vorteilen berichten, ist in Entwicklungsländern der Anteil der Befragten mit niedrigem sozioökomischen Status und Bildungsstand, die konkrete Vorteile erfuhren, signifikant höher. Ähnliches zeichnet sich in der Gruppe der Bildungssuchenden ab: Insgesamt gaben 88 Prozent an, einen Nutzen für die persönliche Bildung aus dem MOOC gezogen zu haben. Benachteiligte Gruppen profitierten dabei aber häufiger: Bildungssuchende aus Entwicklungsländern, mit niedrigem sozioökonischem Status und ohne Universitätsabschluss berichteten häufiger von einem Bildungsvorteil. Ein Artikel des Harvard Business Review fasst alle Ergebnisse der Studie zusammen.

Neue Erkenntnisse zur Rolle von Interaktivität in MOOCs

Eine zweite Studie der Carnegon Mellon University beschäftigte sich mit den unterschiedlichen Lernerfahrungen von „herkömmlichen“ MOOCs mit Text- und Videomaterialien und MOOCs mit interaktiven Elementen und "Learning-by-Doing" (z.B. in Form von interaktiven Tests, Feedback und Hinweisen). Der Untersuchung lagen Daten des Online-Kurses „Introduction to Psychology as a Science“ zugrunde, bei dem es den Teilnehmenden freistand, entweder mit Videovorlesungen oder mit interaktiv zu lernen. Der Kurs wurde mit einer abschließenden Klausur beendet. Dabei erzielten die Teilnehmenden des herkömmlichen Kurses 57 Prozent an richtigen Antworten, während die durchschnittliche Punktzahl der interaktiven Version bei 66 Prozent lag.

Personen in interaktiver Variante schnitten erfolgreicher ab

Außerdem untersuchte die Studie die unterschiedlichen Abschlussquoten der beiden Optionen. Ein erfolgreicher Abschluss des MOOCs war bei der interaktiven Gruppe um 30 Prozent wahrscheinlicher. Ebenso war die Teilnahme bei den wöchentlichen Tests bei der ersten Gruppe im Schnitt höher. Daraus schließen die Autoren, dass bei der Gestaltung von MOOCs ein besonderes Augenmerk auf Beteiligungsformen für die Lernenden gelegt werden sollte.

Diese und weitere aktuelle Studien rund ums E-Learning finden Sie auf unserer Studienübersicht.

Gepostet von: mwolf
Kategorie: Lesetipp