Veranstaltungsrückblick: "Gemeinsam in die digitale Transformation!" – Dialogforum für Schulpraxis und Wissenschaft

17.11.2022 | In eigener Sache

Unter welchen Bedingungen gelingen Transfer- und Kooperationsvorhaben zur digitalen Transformation in der Lehrkräftebildung? Welche Herausforderungen begegnen uns auf diesem Weg? Zu diesen Fragen tauschten sich die Teilnehmenden des Dialogforums am 10. November 2022 aus, das von der Universität Tübingen und e-teaching.org organisiert wurde. Der Veranstaltungsrückblick fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Veranstaltung zusammen und verweist auf die Dokumentation des interaktiven Austauschs.

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Ausschnitt der Teilnehmenden des Online-Dialogforums

Fast 60 Akteurinnen und Akteure aus Schulpraxis, Lehrkräftebildung und Wissenschaft, die sich mit Digitalisierung in Schule und Lehrkräftebildung beschäftigen, nahmen an der Online-Veranstaltung teil. Dank den vielen engagierten Teilnehmenden fand ein vielfältiger und facettenreicher Austausch statt.

Das Dialogforum wurde vom BMBF-Metavorhaben Digitalisierung im Bildungsbereich – Sektor Lehrerbildung am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) sowie vom Zentrum für Forschung und Transfer Digitalisierung in der Lehrerbildung Tübingen (TüDiLB) und den Projektteams des durch die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten Projekts „Aufbau eines nachhaltigen Forschungs- und Transferzentrums: Digitalisierung in der Lehrerbildung (TüDiTeach)“ ausgerichtet.

Impulse und Diskussionspunkte aus dem Dialogforum

Im ersten Teil des Forums präsentierten sich 14 Initiativen, Plattformen und Projekte in Vorträgen. Sie alle thematisierten den Transfer bzw. die Kooperation von Wissenschaft und Schulpraxis hinsichtlich der digitalen Transformation von Unterricht und Schule. In den Tracks „Aus- und Weiterbildung“, „Forschung in Schulen“, „Maker Spaces“ und „Transfer“ erläuterten sie ihre Antworten zu den folgenden Fragen:

  • Welche Erfahrungen haben Sie im Miteinander von Schulpraxis und Wissenschaft gemacht? 
  • Welche Lessons Learned zum gelungenen gemeinsamen Dialog sind bereits deutlich geworden? 
  • Bei welchen Herausforderungen von Transfer und Kooperation suchen Sie noch nach Lösungen?  
  • Wie prägen Sie die Kommunikationsatmosphäre zwischen Wissenschaft und Schulpraxis?  
  • Gibt es Aspekte, die insbesondere im Kontext der Digitalisierung der Lehrkräftebildung zu beachten sind? 

Die nun folgende Keynote von Prof. Dr. Tobias Jenert von der Universität Paderborn lud dazu ein, ein allzu naives Modell von Transfer ad acta zu legen, das als zentrale Aufgabe für die Transfergebenden die Erstellung und Dokumentation eines Transfergegenstands sieht. Dieses schlichte „Überreichen” reicht nicht aus, denn jeder Transfergegenstand verlangt nach einer Anpassung an den jeweiligen Institutions- bzw. Fachkontext. Die Aufgabe der Transfergebenden sollte sich daher eher weg von der Dokumentation und hin zu einer Beratung entwickeln. Im Rahmen einer solchen Beratung sollte man in Dialog mit den Transfernehmenden (wie z. B. Lehrkräften) treten, Irritationen als wertvolle Impulse aufgreifen und unausgesprochene Kulturunterschiede zwischen Institutionen überwinden. Ausführlicher erläutern Prof. Dr. Jenert und Dr. Elke Bosse den Ansatz in ihrem Zeitschriftenartikel

Im Anschluss wurden zwei Reflexions- und Diskussionsräume angeboten. In einem Raum diskutierten die Teilnehmenden die Frage „Was müssen Lehrende und Fortbildende in der Lehrkräftebildung eigentlich über Unterricht in einer digital geprägten Welt wissen?”. So sollten Lehrende und Fortbildende Grundlagenwissen wie Kenntnisse über Tools, deren Verwendung im Unterricht und Datenschutz haben. Darüber hinaus sollten sie aber auch die digitale Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen kennen und Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse in der digitalen Welt in den Blick nehmen. Solches Wissen kann, so das Ergebnis der Diskussion, in asynchronen Lernangeboten, im Kollegium einer Schule oder auch in Kooperationen erworben werden.

Im zweiten Raum widmeten die Teilnehmenden sich der Frage „Wie schaffen wir es, Bedarf und Bedürfnisse von Lehrpersonen und Forschenden in Einklang zu bringen?”. Im Austausch wurde beispielsweise deutlich, dass die richtigen Rahmenbedingungen neue Möglichkeiten für Transfer schaffen können. Dies kann umgesetzt werden, indem Transferaktivitäten schon im Projektantrag konsequent mitgedacht werden oder Strukturen geschaffen werden, die es motivierten Lehrkräften ermöglichen, sich trotz des stetigen Zeitmangels im Schulalltag mit der Wissenschaft zu vernetzen.

Zum Abschluss des Forums posteten alle Teilnehmenden eine für sie zentrale Botschaft in einem "Today I learnt-Storm". Die Übersicht zeigt, dass eine Umsetzung von Transfer, bei dem sich Schulpraxis und Wissenschaft auf Augenhöhe austauschen und voneinander lernen, wünschenswert wäre wobei es gute Ideen und Engagement für diese nicht immer ganz einfache Aufgabe braucht.

Dokumentation der Veranstaltung

Alle wichtigen Impulse, die im Rahmen des Forums diskutiert wurden, finden sich in der Dokumentation der Veranstaltung. Beide Padlets, die begleitend zu den oben genannten Diskussions- und Reflexionsräumen erstellt wurden, und die Übersicht zum "Today I learnt-Storm" sind dort einsehbar.

Gepostet von: GabrieleIrle
Kategorie: In eigener Sache