GITTA
Geographic Information Technology Training Alliance
10.02.2009
Archivierter Portalinhalt
Im Rahmen des Projekts GITTA werden Lehr-/Lerneinheiten zur akademischen Ausbildung im Bereich Geoinformatik entwickelt bzw. unterhalten. Ziel ist es, das schweizweit vorhandene Wissen im Bereich Geographische Informationswissenschaft und –technologie (GIST) zu bündeln und in einen virtuellen Ausbildungspool zu integrieren, der sich für verschiedene Disziplinen flexibel nutzen lässt. Der modulare Ansatz unterstützt den Einsatz in unterschiedlichen Lehr-/Lernszenarien.
Ziele und Inhalte
GITTA wurde für den Fachbereich Geographische Informationswissenschaften und –technologien (GIST) konzipiert. Ziel von GITTA ist es, Synergien im Fachbereich GIST auszuschöpfen, die Lehrkapazität zu erweitern sowie die Lehre zu verbessern. Realisiert wird dies durch die Bereitstellung von onlinebasierten multimedialen Lehr-/Lernmaterialien, mit deren Hilfe das bisherige Studienangebot ergänzt bzw. Frontalunterricht durch hybride Lehr-/Lernarrangements ersetzt werden können.
Für alle GITTA Lektionen sind thematische Lernziele auf Basis der Bloomschen Taxonomie definiert. Zusätzlich wurden Fallstudien entwickelt, die auf die Lernziele der GITTA Lektionen abgestimmt wurden, so dass diese an einem konkreten Fall angewendet und eingeübt werden können. Darüber hinaus fördern die Fallstudien problemlösungsorientiertes Arbeiten.
Der Einsatz von GITTA Material kann für alle Fächer, die einen räumlichen Bezug haben, von Interesse sein.
Didaktisches Konzept
Für den Aufbau der Lerninhalte wurde eine sorgfältige Gliederung des Lernstoffes nach didaktischen und pädagogischen Gesichtspunkten ausgearbeitet, und diese als Standards definiert. Die Lerninhalte umfassen die beiden Niveaustufen „basic“ und „intermediate“. Darunter befinden sich Module, thematisch abgegrenzte organisatorische Kurseinheiten, die sich wiederum in einzelne Lektionen untergliedern. Lektionen sind dabei die kleinsten portablen Lerneinheiten, müssen in sich konsistent gestaltet sein und einem thematischen klaren Ablauf ausweisen. Innerhalb einer Lektion werden noch „units“ und darunter „learning objects“ ausgeschieden.
Didaktisches Herzstück einer Unit bildet das ECLASS Schema (angelehnt an GERSON, 2000), das den Ablauf einer jeden Unit folgendermassen untergliedert:
- E(ntry) = Einleitung
- C(larify) = Erklärung des Konzepts, Hauptteil
- L(ook) = erläuterndes Beispiel
- A(ct) = praktische Übung, evtl. Gruppenarbeit
- S(elf Assessment) = Testmöglichkeit zur Selbsteinschätzung, evtl. Gruppenarbeit
- S(ummary) = Zusammenfassung
Diese Struktur wurde in das XML Framework eLML (www.eLML.ch) abgebildet, welches die Einhaltung des didaktischen Aufbaus für alle Lektionen vorschreibt.
Die einzelnen Lektionen werden durch modulübergreifende Fallstudien ergänzt, mit deren Hilfe die theoretischen Grundlagen an einem praktischen Beispiel angewandt und damit die Problemlösefertigkeiten der Studierenden gefördert werden können.
Abb.1 :
Standardansicht GITTA
Der didaktische Mehrwert besteht im Einsatz neuer Lernkonzepte: Reiner Frontalunterricht wird durch hybride Lernarrangements ersetzt, welche so aufgebaut sind, dass Studierende zum selbstständigen, selbstorganisierten und kooperativen Lernen und Arbeiten angeregt werden. Zusätzlich kommen verstärkt interaktive Unterrichtsformen wie Tutoring und Coaching zum Einsatz.
Curriculare Verankerung
Im Zuge der Bologna-Reform hatte GITTA einen grossen Einfluss bei der curricularen Einbindung und Neugestaltung einzelner Lehrveranstaltungen. Die beteiligten Institutionen haben sich verpflichtet, die GITTA Lektionen curricular einzubinden, wobei jeder Partner über die Art und den Grad der Einbindung selbstständig entscheiden kann.
Je nach Art und Grad der Einbindung der GITTA Inhalte können die zur Verfügung gestellten Materialien prüfungsrelevant sein. Die Abarbeitung sämtlicher GITTA Lektionen würde einem Aufwand von insgesamt 15 ECTS entsprechen. Eine Fallstudie umfasst jeweils 1 ECTS.
Technik
Die Inhalte sind unter einer Creative Commons Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Nutzung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen) frei nutzbar. Um den Link zu den Materialien zu erhalten, muss man sich lediglich für einen Newsletter eintragen. Der Link dazu findet sich auf der GITTA Homepage (http://www.gitta.info >„GITTA Access“).
Nutzung
Die technische Umsetzung erfolgte mittels des XML Frameworks eLML (eLesson Markup Language), welches die Struktur des didaktischen Konzeptes implementiert (http://www.elml.org). eLML wurde im Rahmen von GITTA entwickelt und steht nun als Open Source Produkt unter SourceForge.net zur Verfügung. Es wird mittlerweile von verschiedenen Projekten weltweit genutzt. Die mit eLML erstellten Lektionen können dann in verschiedene Formate transformiert werden:
- PDF als Druckversion oder auch ODF und DocBook (falls gewünscht).
Das Interface wurde mit Hilfe von eLML Layout Templates (hauptsächlich basierend auf CSS) realisiert.
Für Lernplattformen bietet eLML den Export der Inhalte an als:
- IMS Content Package
- SCORM Paket
Interaktive Materialien wurden zumeist mit Hilfe von Macromedia Flash und SVG realisiert. Die Autoren verwenden CVS um die Lerneinheiten auf dem zentralen Server zu speichern oder zu aktualisieren.
Benötigte Software
Internetzugang, wobei GITTA browser- und plattformunabhängig ist.
Kosten
Es fallen keine speziellen Anschaffungskosten für die Verwendung der GITTA Materialien an.
Die Pflege der GITTA-Materialien wird durch den Förderverein aufrechterhalten. Die Mitgliedschaft steht allen interessierten Institutionen offen. Bedingungen und Mitgliedsbeiträge sind auf der Webseite zu finden (http://www.gitta.info/website/en/html/unit_association.html). Unterstützt wird der Verein durch die Bereitschaft aller beteiligten Partner, etwa 0.5 – 1 Tag pro Monat für Arbeiten im Bereich Koordination, Kommunikation, Unterstützung neuer Autoren, Qualitätskontrolle, Fehlerkorrektur, Versionierung und PR für das Projekt aufzuwenden.
Zielgruppe
Rahmenbedingungen
Bei den bisherigen Projektpartner variiert die Anzahl Teilnehmer zwischen 20 und 120 Studierenden.
Ergebnisse
Die Projektpartner haben insgesamt gute Erfahrungen mit dem Einsatz von GITTA Lektionen in den Lehrveranstaltungen gemacht.
Alle GITTA-Lektionen und Fallstudien sind im Rahmen der Initiative „Zugang zu offenen Bildungsmedien (OER)“ unter einer Creative Commons Lizenz allen Interessierten frei zugänglich.
Im Oktober 2006 wurde der GITTA Förderverein unter anderem mit dem Zweck gegründet, die im Rahmen des Projektes entstandenen Inhalte zu erhalten, sowie inhaltlich und qualitativ weiter zu entwickeln. Perspektivisch soll eine Erweiterung des Netzwerks in Lateinamerika und Osteuropa stattfinden. Dazu soll das Lehrangebot in weitere Sprachen übersetzt werden. Webpage des Fördervereins: http://www.gitta.info/website/en/html/unit_association.html
Zum Projekt
Website
http://www.gitta.info/Ansprechpartner/in
Patrick Lüscher – GITTA Koordinator
Universität Zürich
Geographisches Institut
Winterthurerstrasse 190
CH-8057 Zürich
E-Mail:
coordinator@gitta.info
Zeitraum
Das Projekt startete im Juli 2001 im Rahmen der Swiss Virtual Campus (SVC) Initiative. Die erste Projektphase endete im Juni 2004. Darauf folgte die Phase der Konsolidierung und Nachhaltigkeit (finanziert durch den SVC), während dieser die Bereitstellung der Materialien unter einer Creative Commons Lizenz umgesetzt wurde. Seit Projektabschluss im Juli 2008 führt der GITTA Förderverein das Projekt weiter, mit dem Ziel der inhaltlichen und qualitativen Weiterentwicklung sowie der strategischen Ausbreitung des Projektes in Osteuropa und Lateinamerika.
Förderung
Das Projekt wurde aus schweizerischen Bundesmitteln im Rahmen der Swiss Virtual Campus Initiative und aus Eigenleistungen der Projektpartner finanziert. Für das gesamte Projekt wurden ca. 15 Personenjahre aufgewendet. 2008 erhielt das Projekt im Rahmen des MEDIDA PRIX ein Preisgeld von 25 000 Euro.
Beteiligungen und Kooperationen
GITTA ist ein Kooperationsprojekt von zehn Schweizer Partnerinstitutionen, die sich auszeichnen durch:
- Interdisziplinarität (Geographie, Geomatik, Kartographie, Umweltwissenschaften, Raumplanung, etc.)
- verschiedene Hochschultypen (Universitäten, Eidgenössische Technische Hochschulen, Fachhochschulen), und
- Mehrsprachigkeit (Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch)
Kategorisierung
Lehrfunktion
- Informationsvermittlung
- Wissenserarbeitung
- Üben u. Anwenden
- Wissenstransfer
- Feedback u. Lernerfolgskontrolle
Medieneinsatz
- Hypertext
- Simulation
- Animation
- LMS / Lernmanagementsysteme
- Sonstigs
Fachbereich
- Geowissenschaft
- Informatik
- Sprachen und Sprachwissenschaft
Lehrszenarien
- Vorlesung
- Übung
- Tutorium
- Praktikum
- Seminar
Kategorie
- Lernumgebung