Versuchsplanung
Einführung in die Versuchsplanung für Sozialwissenschaftler
29.10.2004

Das Internettutorium "Einführung in die Versuchpslanung" war Seminargrundlage für einen Teil der Methodenausbildung in den Sozialwissenschaften. Im Mittelpunkt standen die verschiedenen empirischen Untersuchungsansätze sowie die Kriterien, ihre Aussagekraft zu bewerten. "Einführung in die Versuchsplanung" wurde bereits seit 1998 eingesetzt und stellte die einzige Grundlage für das Seminar dar. Das Internet-Tutorium ist beispielhaft für ein niedrigschwelliges Online-Angebot, das mit relativ wenig Mitteln (Initiative eines einzelnen Dozierenden) entwickelt wurde, sich durch technische Einfachheit auszeichnete, dennoch interaktiv ist und eine gewisse Nachhaltigkeit erzielt hatte.
Leider ist das Angebot nach der Aufgabe der Domain nicht mehr online verfügbar.
Ziele und Inhalte
"Einführung in die Versuchsplanung" wurde für die Fächer Psychologie und Erziehungwissenschaften zum Thema Untersuchungsmethoden der Sozialwissenschaften konzipiert und deckte im wesentlichen folgende Inhalte ab:
- Hypothesenformulierung
- Variablen (UV, AV, Störvariablen)
- Prinzipien der Versuchsplanung
- Gütekriterien von Versuchsplänen (interne, externe, Konstruktvalidität, statistische Validität)
- Untersuchungsarten (Experiment, Quasiexperiment, Nichtexperimentelle Verfahren)
- Spezielle Versuchpläne (Blockdesign, mehrfaktorielles Design, Wechselwirkung, Einzelfall)
- Praktische Bedeutsamkeit statistischer Ergebnisse
Didaktisches Konzept
Das Internettutorium diente vornehmlich als Grundlage für ein Selbststudium und umfasste den gesamten Lehrstoff des Seminars. Es wurde seit 1998 jährlich im Seminar "Versuchplanung" wie folgt realisiert:
Zu Beginn des Seminars wurden die Studierenden aufgefordert, das Internettutorium auf den eigenen Computer downzuladen und es zu Hause offline zu nutzen. Dem jederzeit möglichen Zugriff auf das Tutorium wurde eine besonders förderliche pädagogische Bedeutung beigemessen. Zum einen sollte der Studierende das Tutorium selbst erarbeiten, sein Wissen durch interaktive Aufgaben überprüfen und durch die elaborativen Rückmeldungen verbessern. Darüberhinaus wurden Gruppen von 3 bis 5 Studierende gebildet, die sich beim Erarbeiten des Lehrstoffs gegenseitig unterstützen sollten und gemeinsam Arbeitsaufträge bearbeiteten. Präsenzsitzungen fanden alle 2 bis 3 Wochen statt. Hier fasste der Seminarleiter die wichtigsten Punkte zusammen, gab Ratschläge, wie das Tutorium genutzt werden sollte, und stand für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
Die Organisation des Seminars wurde zu einem großen Teil über eine selbst erstellte Seminarhomepage gesteuert, die unter anderem auch eine Kontrollfunktion übernahm.
Via E-Mail konnten jederzeit Fragen an den Seminarleiter oder an alle Teilnehmenden gestellt werden. Der Seminarleiter informierte die Studierenden darüber, welche Kapitel vorzubereiten waren. Es wurden Arbeitsaufträge zugemailt, die umfangreichere Ausarbeitungen verlangten und bis zu festgelegten Zeitpunkten via Attachment dem Seminarleiter zugesandt werden mussten, der in der Regel eine formative Evaluation des Arbeitsauftrags rückmeldete. Vor der nicht öffentlich zugänglichen Computer-Abschlussklausur wurde die Bearbeitung der öffentlich zugänglichen Computer-Probeklausur sowie die Nutzung weiterer Vorbereitungsseiten empfohlen.
Abb.: Verschiedene Zufallsprozeduren im Rahmen einer Untersuchung
Curriculare Verankerung
Das Tutorium wurde im prüfungsrelevanten Pflichtfach "Versuchsplanung" des Moduls Forschungsmethoden im Rahmen der Erziehungswissenschaft der Universität des Saarlandes eingesetzt.
Technik
Zugang
Das Angebot stand ohne Zugangsbeschränkungen zur Verfügung, solange der Server verfügbar war.
Nutzung
JavaScript -fähiger Internetbrowser, ab Netscape 4
Benötigte Software
- Internetbrowser
- Möglichkeit zur E-Mail
- Standardanwendersoftware zur Konzeption von Arbeitsaufträgen
Entwicklung
Das Tutorium wurde fast vollständig mit Netscape 4 Communicator erstellt.
Die interaktiven Aufgaben basierten auf Skripten und Schablonen der Webseite "Übungsaufgaben mit Java" des Medienzentrums der Philosophischen Fakultät der Universität Saarbrücken.
Zusätzliche interaktive Elemente wurden mit JavaScript selbst programmiert.
Das Skript zur Konzipierung der Probeklausur wurde von " Mathe-online " übernommen und angepasst.
Kosten
Zielgruppe
Rahmenbedingungen
Ergebnisse
Es wurde keine formale, empirisch ernstzunehmende Evaluation durchgeführt, die Namen Evaluation verdient (Originalzitat Dr. Jacobs).
Leistungseinschätzung aus insgesamt 6 Seminaren der Jahre 1998 bis 2004:
-
Mittelwert der Lehrzielerreichung in der lehrzielvaliden Abschlussklausur: ca. 66 Prozent
-
Bestehen der Klausur im ersten Anlauf: mindestens 80 Prozent
Studien zur Überprüfung der Testgütekriterien der Klausur durch Korrelation zwischen Probeklausur und echter Klausur sowie zur Nutzung des Feedbacks bei einer Probeklausur und einer Klausur sind inzwischen leider nicht mehr online verfügbar.
Zum Projekt
Ansprechpartner/in
Zeitraum
Das Tutorium wurde seit 1998 über viele Jahre im Rahmen der Methodenausbildung eingesetzt und von Zeit zu Zeit um einzelne Aspekte (Exkurse) erweitert, die jedoch nicht zum Kerncurriculum gehören. Inzwischen wurde jedoch universitätsseitig der Server aufgegeben.
Förderung
Das Projekt wurde vom deutschen Steuerzahler unterstützt, indem dieser den Arbeitsplatz des verantwortlichen wissenschaftlichen Mitarbeiters, Dr. Jacobs, finanzierte.
Beteiligungen und Kooperationen
Das Tutorium wurde auch in der Methodenausbildung des Studiengangs Sportwissenschaft an der Universität des Saarlandes verwendet.
Kategorisierung
Lehrfunktion
- Informationsvermittlung
- Wissenserarbeitung
- Üben u. Anwenden
- Wissenstransfer
- Feedback u. Lernerfolgskontrolle
Medieneinsatz
- Hypertext
- Simulation
- CBT / WBT
Fachbereich
- Geistes- und Sozialwissenschaften
Lehrszenarien
- Vorlesung
- Übung
- Tutorium
- Seminar
Kategorie
- Lernmaterial(-sammlung)