Universität Zürich

Auf Grund der Umwandlung in eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Selbstverwaltung besitzt die Universität Zürich einer relativ große Autonomie über die Verteilung der finanziellen Mittel.

Die gewonnene Autonomie hat zu Impulsen u.a. zu der Entwicklung eines Strategiekonzepts für den Einsatz von E-Learning geführt. Nachdem sich innerhalb einer Umfrage des Prorektorats Lehre 1998 herausstellte, dass die Mehrzahl der Professoren/innen die neuen Medien stärker in die Lehre einsetzen wollen und sich mehr Beratung über didaktische Einsatzmöglichkeiten wünschen, wurden Grundzüge einer E-Learning-Strategie entworfen und erste Schritte zu einer koordinierten Umsetzung geplant. 1999 wurde dafür die ICT (Information and Communication Technologies)-Fachstelle als Abteilung des Prorektors Lehre geschaffen, die im Juli 2003 in «E-Learning-Center» umbenannt wurde. In Bezug auf E-Learning verfolgt die Universität Zürich eine Optimierungsstrategie, um die Qualität der Hochschullehre zu sichern und zu verbessern. Die anfängliche Zentralisierungsstrategie erweitert sich zunehmend durch Elemente einer Dezentralisierung. In den Fachbereichen werden Koordinationsstrukturen eingerichtet, durch die man sich künftig eine professionellere Umsetzung von Projekten in arbeitsteiligen Teams von Spezialisten erhofft.
In der Vergangenheit sind zahlreiche «Leuchtturmprojekte» mit hohen Budgets gefördert worden. Künftig sollen stärker «niedrigschwellige Lernumgebungen», die aus eigener Kraft und eigenen Mitteln entstehen können, unterstützt werden. Hierbei sind jedoch motivationale Barrieren zu überwinden, sich ausgehend von einer Spitzenposition künftig auch mit einem Mittelmass zufrieden zu geben. Als Vorteile dieser Förderpolitik können genannt werden, dass dadurch ein umfassender Erfahrungsschatz in der Umsetzung von E-Learning vorliegt, von dem künftige Entwicklungen profitieren könnten, und professionelle Supporteinrichtungen als dauerhafte Strukturen aufgebaut und etabliert werden konnten.

Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Rahmendaten und die Strategieentwicklung der Universität Zürich. Zu den Implementierungsdimensionen Didaktik, Technologie, Ökonomie, Organisation und Kultur der Universität Zürich gelangen Sie über einen Klick auf die jeweilige Kategorie. Die Fallstudie der Universität Zürich steht Ihnen außerdem als PDF zur Verfügung.

Falls Sie Interesse an der Lektüre der vollständigen Studie von Seufert & Euler (2005) zu den Universitäten Basel, St. Gallen, Stuttgart und Zürich haben, können Sie diese als PDF herunterladen.

Rahmendaten

Studierende 23 500 
Lehrende 1 799
Fakultäten Theologische, Rechtswissenschaftliche, Wirtschaftswissenschaftliche, Medizinische, Veterinärmedizinische (Vetsuisse), Philosophische und Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät.
E-Learning Seit Gründung des E-Learning Centers 2003 sind ca. 120 Projekte (entweder über den Swiss Virtual Campus (SVC) oder direkt finanziert durch die Universität Zürich) lanciert worden. Darüber hinaus sind in ca. 130 Lehrveranstaltungen bereits E-Learning-Elemente integriert worden (E-Learning Center, 2004, S. 18). Viele davon sind in der Philosophischen Fakultät entstanden, einem akademischen Bereich, der sich üblicherweise nicht gerade durch eine besondere Affinität an computer-orientierten Themen auszeichnet. Gegen Ende 2003 verzeichnete die an der Universität Zürich entwickelte Lernplattform OLAT über 10 000 registrierte Benutzer. Im Wintersemester wurden 45 Kurse mit OLAT durchgeführt, die über 6000 Kursbelegungen verbuchten. Die anderen Kursplattformen wie WebCT weisen ca. 1400, der IBT Server ca. 1200 und BSCW ca. 1000 Kursbelegungen auf. Im Jahr 2003 hat folglich bereits über die Hälfte der Studierenden der Universität Zürich E-Learning-Angebote genutzt (E-Learning Center, 2004, S. 19).

 

Strategieentwicklung

Das Leitbild der Universität formuliert grundsätzliche Ziele und geht nicht explizit auf die Bedeutung von E-Learning ein. Allerdings formuliert es eine Reihe von Zielen, die durch die E-Learning-Entwicklung unterstützt werden können. Diese werden in einem separaten Strategiepapier erfasst. Eine überarbeitete Version dieser E-Learning Strategie und ein darauf aufbauender Umsetzungsplan, der unter anderem die Einrichtung von weiteren Stellen für E-Learning-Supportstrukturen vorsieht, wurden von der Hochschulleitung 2003 verabschiedet.

Strategische Anbindung Leitbild der Universität, u. a. mit Aussage zur Qualitätsverbesserung der Lehre, Sichtbarkeit der Universität Zürich als bedeutende Lehr- und Forschungsuniversität Europas (E-Learning Center, 2004, S. 41) als Zielorientierung, Formulierung einer expliziten E-Learning-Strategie
Initiator Eigeninitiative des ELC (ehemals ICT Fachstelle) zur Entwicklung einer Strategie, um den Kürzungen bzw. Verlagerungen der Finanzströme zu begegnen, Ausformulierung im Dialog mit dem Prorektorat Lehre, Verabschiedung durch die Universitätsleitung
Kernelemente der Strategie
  • Bessere Betreuung der Studierenden (insb. in den überlasteten Fächern)
  • Verbesserte Interaktion zwischen Dozierenden und Studierenden und den Studierenden untereinander
  • Flexiblere Gestaltung des Studiums (Ermöglichung von Nebenerwerbstätigkeit)
  • Anteil von E-Learning im Lehrangebot: mind. 15 % bis 2007
  • E-Learning wird in den neuen Curricula nachhaltig verankert
Zuständigkeit der Umsetzung
  • «E-Learning Council»: präsidiert vom Prorektor Lehre, strategische Entscheidungen für die Implementierung von E-Learning
  • E-Learning Center: leitende und koordinierende Funktion; Erhebung der Bedürfnisse, die Bereitstellung und Bekanntmachung der E-Learning-Konzepte, Umsetzung der E-Learning-Strategie (E-Learning Center, 2004, S. 7)
  • Koordinatoren (Fachexperten) in den Fachbereichen
Ansatzpunkte für Implementierungsstrategie
  • Breite Projektförderung: erste Pilotprojekte fielen zeitlich mit der ersten Projektphase des Swiss Virtual Campus zusammen
  • In 2003 strategische Initiative IIL (Initiative Interaktives Lernen) (E Learning Center, 2004, S. 16) als Teil der Erneuerung der Lehre und zur Strukturförderung der Fakultäten
  • Evaluation der Projekte durch das E-Learning Center
  • Kompetenzzentrum