Universität Stuttgart

«Technik, Wissen und Bildung für den Menschen» lautet die Leitidee der Universität Stuttgart. In der Finanzierungsstruktur spiegelt sich die Nähe zur Wirtschaft: Über 40 % der Mittel werden von Seiten Dritter eingeworben, über staatliche, private Förderorganisationen sowie über Kooperationen mit der Wirtschaft und öffentlichen Institutionen.

Im Jahr 2000 entstand an der Uni Stuttgart ein Strategiekonzept, das den breiten Einsatz der neuen Medien in der Lehre fördern und nachhaltig verstärken sollte. Auftrieb in Sachen E-Teaching gab der Gewinn des MedidaPrix 2000 durch den Rektor und damaligen Prorektor Lehre, Prof. Dr. Göhner mit dem Qualitätsmanagement-Programm «Leben, was wir lernen».

Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Rahmendaten und die Strategieentwicklung der Universität Stuttgart. Zu den Implementierungsdimensionen Didaktik, Technologie, Ökonomie, Organisation und Kultur gelangen Sie über einen Klick auf die jweilige Kategorie. Die Fallstudie der Universität Stuttgart steht Ihnen außerdem als PDF zur Verfügung.

Falls Sie Interesse an der Lektüre der vollständigen Studie von Seufert & Euler (2005) zu den Universitäten Basel, St. Gallen, Stuttgart und Zürich haben, können Sie diese als PDF herunterladen.

Rahmendaten

Studierende über 20 000
Lehrende Insg. 5000 Beschäftigte, davon 350 ProfessorInnen.
Fakultäten Die Universität Stuttgart besitzt zehn Fakultäten mit über 140 Instituten: Architektur und Stadtplanung, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Chemie, Geo- und Biowissenschaften, Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie, Maschinenbau, Mathematik und Physik, Philosophisch-Historische Fakultät und zuletzt die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
E-Learning

E-Learning-Elemente werden, meist als «niedrigschwellige Lernumgebungen», relativ flächendeckend in allen Fakultäten eingesetzt. In der ersten Ausbaustufe wurden 230 E-Learning-Projekte durchgeführt, 2003 in der zweiten Phase 73 Projekte und seit Januar 2004 werden nochmals 52 Projekte gefördert. Hinzu kommen 21 Projekte, in denen im Sommersemester 2004 Vorlesungen aufgezeichnet und im Netz oder auf CD den Studierenden zugänglich gemacht wurden. 

Die Universität Stuttgart bietet einige englischsprachige Studiengänge mit dem Abschluss Master of Science an. Die Vorkufse werden in Zukunft online angeboten, um ungeeignete Bewerber/innen auf diesem Weg auszufiltern, wenn sie noch in ihrem Heimatland sind.

Die Universität Stuttgart ist 2004 mit dem hochschulweiten E-Learning-Entwicklungskonzept beim MedidaPrix mit sechs anderen Teilnehmern (von insgesamt 186) in die Finalrunde gekommen.



Strategieentwicklung

Das E-Learning-Strategiekonzept der Universität Stuttgart umfasst insbesondere die Programme 100-online und self-study online. Dazu kommen verschiedene Projekte einzelner Institute aus den Rahmenprogrammen «Neue Medien in der Bildung» und «Notebook-University» des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Die Universität Stuttgart möchte mit ihrem E-Learning-Angebot ihre Wettbewerbsposition stärken und langfristig neue Zielgruppen (in der Öffentlichkeit, internationale Studierende) durch (zeitlich, räumlich) flexiblere Studienangebote erreichen. Die Vermarktung von Bildungsprodukten soll in einer letzten Ausbaustufe zur Refinanzierung beitragen.

Die Universität Stuttgart verfolgt mit dem Einsatz von E-Learning eine Verwertungs- und Vermarktungsstrategie. In drei Entwicklungsstufen soll E-Learning sukzessive ausgebaut werden.

 

Dreistufiges Gesamtkonzept der Universität Stuttgart (entnommen aus Seufert & Euler 2005)

Die marginalen Entwicklungsschritte als erste Ausbaustufe sollen dabei eine möglichst hochschulweite Breitenwirkung und Motivation für das Thema etablieren. Eine Kombination aus Top down- und Bottom up Elementen liegt für die Implementationsstrategie auch bei dieser Fallstudie vor. Die flächendeckende Ausbreitung von E Learning stützt sich allerdings auf Bestrebungen, Hochschuldozierende direkt zu begeistern und plant nicht, die Fachbereiche auf der Meso-Ebene systematisch bei der Einführung von E Learning einzubinden.
Kennzeichnend ist darüber hinaus das hohe Engagement der Hochschulleitung, insbesondere des ehemaligen Prorektors Lehre, der die strategische Umsetzung durch die Festlegung überprüfbarer Entwicklungsziele maßgeblich fördert. Zentraler Innovationstreiber stellt die ökonomische Dimension in Form des geplanten Geschäftsmodells dar, innerhalb dessen Hochschuldozierende nicht nur Lehrbücher schreiben, sondern auch in der Entwicklung digitaler Lehrmaterialien aktiv werden sollen. 

Strategische Anbindung
  • Dreistufiger Entwicklungsplan: Konzepte zur breiten Integration der neuen Medien in die Lehre («100-online», «self-study online», «training online», siehe auch didaktische Dimension)
Initiator
  • Rektor und (ehemaliger) Prorektor Lehre und Weiterbildung
Kernelemente der Strategie
  • Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen
  • Aufbau von Medienkompetenzen bei einer großen Zahl der Lehrenden
  • Attraktive Lehrangebote als Anreize für ausländische Studierende (u. a. weniger Präsenz am Studienort)
  • Refinanzierung von Lehrangeboten
  • Stärkung der Wettbewerbsposition der Universität (u. a. Erreichen von neuen Zielgruppen)
Zuständigkeit der Umsetzung
  • Fakultätsübergreifender Arbeitskreis unter Leitung des ehemaligen Prorektors Lehre, Koordination des Gesamtprogramms durch das Rechenzentrum
Ansatzpunkte für Implementierungsstrategie
  • (Geringe) Projektförderung
  • Nutzung bestehender Infrastrukturen, Evaluation des Ressorts Lehre zur Qualitätssicherung (auch von externen Gutachtern)