Kamera an, Aufzeichnung läuft!

Oftmals ist in Räumen nicht erkennbar, wann fest installierte Kameras und Mikrofone aktiv sind. Eine zentral im Raum angebrachte optische Anzeige informiert anwesende Personen darüber, ob eine Lehrveranstaltung gerade online übertragen oder aufgezeichnet wird.

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Leuchtanzeige in einem Hörsaal der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (Foto: Dennis Dubbert)

Kontext

Viele Hörsäle und Seminarräume an Hochschulen verfügen über fest installierte Videokonferenzanlagen. Diese ermöglichen vielfältigere Zugänge zu Lehrveranstaltungen, da Studierende auch von außerhalb des Campus oder von anderen Räumen aus an Vorlesungen und Seminaren teilnehmen können. Auch hybride Gastvorträge externer Expertinnen und Experten lassen sich durch die Medientechnik im Raum leicht in Lehrveranstaltungen einbinden. Zudem können Veranstaltungen im Raum aufgezeichnet und für eine asynchrone Nutzung in Lehre und Studium verwendet werden.

Problem

Für anwesende Personen oder Personen, die einen Raum neu betreten, ist nicht erkennbar, ob gerade eine Videoübertragung aus dem Raum heraus stattfindet bzw. ob Aktivitäten im Raum aufgezeichnet werden.

Rahmenbedingungen

  • Wunsch nach Information und Kontrolle: Studierende wie Lehrende haben das Recht zu wissen, wenn in dem Raum, in dem sie sich gerade befinden, eine Videoübertragung bzw. -aufzeichnung stattfindet. Nur so können sie selbstbestimmt entscheiden, ob und welche ihrer Aktivitäten ggf. aufgezeichnet werden.
  • Sicherstellen von Privatsphäre: Lehrveranstaltungen beinhalten u.a. auch Lernaktivitäten, für die eine vertrauliche, geschützte Umgebung hergestellt werden soll, beispielsweise für Gruppenarbeiten oder Diskussionen.

Lösung

An zentraler Stelle im Raum wird eine optische Anzeige angebracht, die jederzeit sichtbar macht, ob Kameras und Mikrofone im Raum angeschaltet sind und gerade eine Kameraaufnahme bzw. eine Aufzeichnung im Raum stattfindet.

Details

Die optische Anzeige kann beispielsweise als Bildschirm am Rednerpult oder neben zentralen Projektionsflächen im Raum angebracht werden, so dass sie von den Sitzplätzen aus und idealerweise bereits bei Betreten des Raumes gut sichtbar ist. Die Anzeige sollte nicht manuell an- und ausgeschaltet werden müssen, sondern direkt mit der Raumtechnik verbunden sein, um eine verlässliche Information sicherzustellen.

Eindeutige und kurze Aussagen, wie „Kamera an“ und „Aufzeichnung läuft“ informieren die Anwesenden im Raum. Dabei empfiehlt sich eine Leuchtanzeige, bei der die Schrift hell und ggf. farbig leuchtet, wenn die Raumtechnik angeschaltet und aktiv ist. Alternativ – allerdings weniger selbsterklärend – kann auch eine einfache Lampe eingesetzt werden, die bei aktiver Ton- und Videotechnik beispielsweise rot leuchtet. In diesem Fall sollte die Lehrperson die Anwesenden über die Funktion der Lampe informieren.

Stolpersteine

  • Aufgrund von Lichteinfall durch Fenster oder auch künstliche Lichtquellen kann es vorkommen, dass die Informationsanzeige nicht gut erkennbar ist. Deshalb sollte bei der Platzierung im Raum beachtet werden, dass sie bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen von allen Plätzen aus stets gut sichtbar ist.
  • Anwesende Personen bekommen die Aktivierung der Raumtechnik gegebenenfalls nicht mit, wenn ihre Aufmerksamkeit gerade nicht in Richtung der optischen Anzeige gerichtet ist. Und auch sehbeeinträchtigte Personen können die Anzeigefläche eventuell nicht wahrnehmen. Eine ergänzende Sprachansage bei Aktivierung und Deaktivierung der Videosysteme kann deshalb hilfreich sein.

Vorteile

  • Anwesende im Raum sind jederzeit informiert, wann die Kameras und Mikrofone im Raum aktiv sind oder eine Aufzeichnung stattfindet. Sie können ihr Verhalten gezielt anpassen, etwa indem sie in der Aufzeichnung sichtbare Bereiche des Raums bewusst nicht betreten.
  • Durch die Informationsanzeige haben Anwesende im Raum während Pausen oder auch in Lehr-Lernsettings, die eine vertrauliche Umgebung benötigen, die Sicherheit, dass sie unter sich sind und unbeobachtet agieren können.

Nachteile

  • Eine optische Anzeige im Sichtfeld der Anwesenden macht fortlaufend auf die aktive Aufzeichnung oder Übertragung aufmerksam. Dies kann eine aktive Teilnahme an Lehrveranstaltungen reduzieren, insbesondere wenn Studierende befürchten, dass Fehler ihrerseits langfristig festgehalten werden.

Beispiele

Hörsaal an der PH Karlsruhe mit Leuchtanzeige
Hörsaal an der PH Karlsruhe (Foto: Roxane Fijean/ PHKA)

An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe verfügen Hörsäle und Seminarräume mit fest installierter Videokonferenzanlage über eine Lichtanzeige auf dem Lehrpult. Diese ist direkt mit der Raumtechnik gekoppelt und zeigt an, wenn die Kamera im Raum aktiv ist oder eine Aufzeichnung stattfindet.

Und auch die Universität Stuttgart setzt entsprechende Leuchtanzeigen während Vorlesungsaufzeichnungen ein.