Mediendidaktik
Ein Lernmodul für die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrer
24.08.2004

Das Modul "Mediendidaktik" ist eingebettet in den Erweiterungsstudiengang "Medienpädagogik", ein Studienangebot für Lehramtsstudierende. Den inhaltlichen Schwerpunkt des Moduls stellt die "Pädagogisch-didaktische Gestaltung von Medien und medialen Lernumgebungen" dar. Das Modul "Mediendidaktik" ist eine webbasierte Lernumgebung, die nach den Richtlinien des "problemorientierten Lernens" gestaltet wurde. Technisch wurde die Lernumgebung auf der Basis der Lernplattform "ComVironment" implementiert. Das Modul besteht aus fünf Fallbeispielen zum "Einsatz problemorientierten Lernens mit neuen Medien in den Unterricht" und einem theoretischen Kapitel zum "problemorientierten Lernen mit neuen Medien". Die Studierenden haben die Aufgabe, die Fallbeispiele sukzessive zu bearbeiten, und erhalten sowohl Einzel- als auch Gruppenaufgaben zu den einzelnen Fällen. Die Diskussion der Teilnehmerlösungen und das Feedback auf die Lösungen erfolgt in Diskussionsforen, den so genannten Aufgabenforen. Jede Gruppe erhält zusätzlich ein "Gruppenforum", in dem sie ihre Vorgehensweise bei der Fallbearbeitung besprechen und koordinieren kann. Als zusätzliche instruktionale Maßnahme erhalten die Studierenden in "Mediendidaktik" an entsprechenden Stellen theoretische Textauszüge und Tipps für die Bearbeitung der Aufgaben. Ein zusätzliches multimedial aufbereitetes Inhaltskapitel zum problemorientierten Lernen dient zur Vermittlung der theoretischen Rahmenkonzepte und als Nachschlagewerk.
Ziele und Inhalte
Inhalt des Moduls "Mediendidaktik" ist die pädagogisch-didaktische
Gestaltung von Medien und medialen Lernumgebungen im Schulunterricht. Als
geeigneter Instruktionsansatz wurde der Ansatz des "problemorientierten
Lernens" ausgewählt, um anwendungsorientierten Wissenserwerb zu
unterstützen. Der inhaltliche Schwerpunkt der Lernumgebung liegt auf der
Integration problemorientierten Lernens mit digitalen Medien in den
Schulunterricht. Die Aufbereitung der Inhalte für die Lernenden erfolgt im
Rahmen von fünf authentischen Fallbeispielen die den Einsatz digitaler
Medien im Schulunterricht präsentieren. Bei den Fallbeispielen handelt es
sich um real durchgeführte Unterrichtsprojekte zum Einsatz digitaler Medien
im Schulunterricht. Die TeilnehmerInnen haben nach der Bearbeitung der
einzelnen Fälle die Aufgabe, diese anhand der Gestaltungsleitlinien des
problemorientierten Lernens zu bewerten und eigene Konzepte zum
problemorientierten Einsatz neuer Medien im Schulunterricht im Sinne der
Transfersicherung zu entwickeln. Folgende Fallbeispiele wurden
verwendet:
- Fallbeispiel 1: Authentische Problemsituationen im Fach Französisch; "Bonjour Futur"
- Fallbeispiel 2: Selbstgesteuertes Lernen mit neuen Medien im Fach Mathematik; "Stationenlernen"
- Fallbeispiel 3: Anwendung von gelerntem Wissen in realen Situationen im Fach Wirtschafts- und Rechtslehre; "Betriebswirtschaft"
- Fallbeispiel 4: Kooperatives Lernen mit neuen Medien im Fach Biologie; "Humangenetik"
- Fallbeispiel 5: Kooperatives Lernen mit neuen Medien anhand authentischer Problemsituationen; ein fächerübergreifendes Projekt zum Thema Konflikte im schulischen Alltag; "Schoolpeace"
Zusätzlich beinhaltet das Modul "Mediendidaktik" ein Theoriekapitel zum "problemorientierten Lernen mit neuen Medien", in dem die relevanten theoretischen Inhalte systematisch aufbereitet wurden.
Didaktisches Konzept
Die Lernumgebung wurde nach den Kriterien des "problemorientierten
Lernens" gestaltet. Der Kern des Ansatzes besteht darin, dass ein
aktiver Lernender während des Lernprozesses durch Instruktion
angeleitet, unterstützt und beraten wird. Für die Gestaltung
problemorientierter Lernumgebungen sind folgende Gestaltungsleitlinien
zu beachten:
(1) Lernen in einem authentischen Kontext: Der Ausgangspunkt des Lernens sollten authentische Probleme sein, die für die Lernenden relevant sind, denn die Darstellung von realistischen Problemen oder authentischen Fällen sichert einen hohen Anwendungsbezug des Gelernten und erzeugt Interesse beim Lernenden.
(2) Lernen in multiplen Kontexten: Den Lernenden werden verschiedene Anwendungssituationen verdeutlicht und/oder die Lernenden werden dazu angeregt, das Gelernte in mehreren unterschiedlichen Problemstellungen konkret anzuwenden (z.B. durch die Integration verschiedener Anwendungsbeispiele). Auf diese Weise lässt sich Wissen aufbauen, das unter verschiedenen situativen Bedingungen flexibel abgerufen, umgesetzt und weiterentwickelt werden kann.
(3) Lernen in einem sozialen Kontext: Das gemeinsame Lernen und Arbeiten sollte Bestandteil möglichst vieler Lernphasen sein (z.B. arbeiten die Lernenden in Kleingruppen an der Lösung eines authentischen Falles).
(4) Lernen mit instruktionaler Unterstützung: Die Lernenden erhalten die notwendigen Ressourcen zum Lernen und haben die Möglichkeit, bei Problemen einen Berater/Coach zu kontaktieren.
Im Rahmen dieser problemorientierten Lernumgebung wird neben selbstgesteuertem Lernen auch kooperatives Lernen in Gruppen realisiert. Die Studierenden werden in Lerngruppen eingeteilt und bearbeiten Gruppenaufgaben. Die gemeinsam erarbeitete Lösung wird in einem Aufgabenforum den anderen Lerngruppen zur Verfügung gestellt. Jede Gruppe hat dann die Aufgabe, zu den Lösungen der anderen Gruppen Feedback-Beiträge einzustellen.
Weitere Hinweise zur Praxis
(teil-)virtualisierter Gruppenarbeit
erhalten Sie u.a. in der
Rubrik
Lehrszenarien, mehr zum Thema
Lerntheorie
in der Rubrik
Didaktisches Design.
Curriculare Verankerung
Das Seminar ermöglicht innerhalb des Erweiterungsfaches Medienpädagogik den Erwerb des Pflichtscheines für den Anforderungsbereich "Mediendidaktik". Innerhalb des regulären Lehramtsstudiums kann durch das Seminar ein Teil der Belegungsverpflichtung erfüllt werden. Das Seminar eignet sich hier für den Erwerb von Prüfungswissen, das für die erste, aber auch die zweite Staatsexamensprüfung relevant ist.
Technik
Zugang
Der Besuch der Seminar-Plattform erfordert einen
Login
sowie ein Passwort. Beides wird nach der Anmeldung durch die
Betreuer des Seminars vergeben.
Nutzung
Medien: Bilder, Filme,
PowerPoint
-Präsentationen,
Flash
-Filme
Formate: Flash-Animationen,
PDF
-Dateien sowie Videofilme im
MPEG
-4-Format
Kommunikation und Kooperation: Im
Gruppenforum
können sich die SeminarteilnehmerInnen mit den anderen
Mitgliedern ihrer Arbeitsgruppe bei der Bearbeitung der Gruppenaufgabe
koordinieren und Lösungsvorschläge diskutieren. Das Forum ist nur für die
Mitglieder der jeweiligen Arbeitsgruppe freigegeben. In fünf Aufgabenforen
stellt ein Mitglied einer Gruppe die gemeinsam erarbeitete Lösung den
anderen Gruppen zur Verfügung. Innerhalb einer Woche verfasst jede Gruppe zu
den Lösungen der anderen Gruppen zwei Feedback- Beiträge. In der Fragenbörse
haben die SeminarteilnehmerInnen die Möglichkeit, dem Tutor Fragen bei
technischen und inhaltlichen Problemen zu stellen. Im Online Café können
sich die SeminarteilnehmerInnen ungezwungen mit den anderen Teilnehmern des
Seminars "unterhalten".
Einen Überblick über computervermittelte Kommunikationsformen bietet der
Bereich
Kommunikation und
Kooperation
in unserem Portal.
Benötigte Software
Internet Explorer (Browser),
Media Player,
Acrobat
Reader,
Flash-Plug-In
Entwicklung
Tools:
Front
Page, Bildbearbeitungsprogramm,
Macromedia
Flash,
Power
Point,
Acrobat
Writer Formate:
JPEG,
GIF,
PNG,
SWF, PDF, MPEG
Kosten
Ein Mitarbeiter 4 SWS
Zielgruppe
Lehramtsstudierende im Erweiterungsfach Medienpädagogik sowie im regulären Lehramtsstudium
Rahmenbedingungen
Das Seminar wird für maximal 25 TeilnehmerInnen angeboten und umfasst 4 Semesterwochenstunden.
Ergebnisse
In der Entwicklungsphase des Projektes hat eine formative Evaluation in Form einer Wirkungsanalyse stattgefunden. Zielgruppe waren acht Lehramtsstudierende verschiedener Fachrichtungen. Zusätzlich erfolgte eine Qualitätsanalyse der einzelnen Fallbeispiele und des Kapitels zum "problemorientierten Lernen mit neuen Medien" durch die oben genannten Lehramtsstudierenden. Im Wintersemester 2003/2004 wurde das Modul "Mediendidaktik" zum ersten Mal eingesetzt. Nach Beendigung des Seminars fand eine summative Evaluation, ebenfalls in Form einer Wirkungsanalyse, statt. Im Sommersemester 2004 ist eine Evaluationsstudie geplant, die die Qualität der virtuellen Kooperation schwerpunktmäßig untersucht. Hierbei werden die Lernvoraussetzungen der TeilnehmerInnen, die Art der Kooperation in den Diskussionen, der Lernprozess und der Lernerfolg erhoben.
Zum Projekt
Website
http://campus.emp.paed.uni-muenchen.de/vhb/medienAnsprechpartner/in
Prof. Dr. H. Mandl, E-Mail: mandl@edupsy.uni-muenchen.de
Zeitraum
Das Seminar findet jedes Sommer- sowie jedes Wintersemester statt.
Förderung
- Fördernde Institution: Virtuelle Hochschule Bayern
- Personenaufwand: 18 Monate ein wissenschaftlicher Mitarbeiter BAT IIA 3/4: Projektkoordination, Erstellung der Drehbücher
- 864 Stunden eine wissenschaftliche Hilfskraft: technische Realisierung
- 720 Stunden eine studentische Hilfskraft: Literaturrecherche; Materialsammlung
- Sonstige Entwicklungskosten (geschätzt): Kosten für Softwarelizenzen 1500 €, sonstige Sachkosten 4500 €
Beteiligungen und Kooperationen
Das Seminar wird in Kooperation mit der Virtuellen Hochschule Bayern angeboten.
Kategorisierung
Lehrfunktion
- Üben u. Anwenden
- Wissenstransfer
- Diskussion u. Austausch
Medieneinsatz
- Animation
- CBT / WBT
- LMS / Lernmanagementsysteme
Fachbereich
- Geistes- und Sozialwissenschaften
- Kunst, Design und Medienwissenschaft
- Sonstiges
Lehrszenarien
- Seminar
Kategorie
- Lernumgebung